Commerzbank muss Aufforderungen nach Tarifverhandlungen endlich nachkommen

Nach Berichten von Beschäftigten bei der Tochtergesellschaft der Commerzbank ComTS liegt das Gehalt eines Teils der Mitarbeiter:innen gerade mal knapp über dem Mindestlohn und die Arbeitsbedingungen werden zu Lasten der Beschäftigten voll ausgereizt. Landesweit haben die Beschäftigten es geschafft, sich zu organisieren und fordern seit 2020 den Arbeitgeber zu Verhandlungen auf, welche von Seiten der Commerzbank bisher abgelehnt wurden. Lena Saniye Güngör, arbeits- und gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag, zeigt sich verärgert über das Verhalten der Konzernführung und erklärt: „Die Commerzbank wirbt auf ihrer Homepage mit ‚vertrauensvoller Unternehmenskultur‘ sowie ‚partnerschaftlichem und fairer Umgang‘ – gelebte Verantwortung für die Beschäftigten, auch in den Tochtergesellschaften, wie bei ComTS, sehen für mich anders aus. Solidarisch stehen wir an der Seite der Beschäftigten und werden sie nicht im Regen stehen lassen!“ Ab heute ruft Verdi die Beschäftigten zu Streikkundgebungen auf.

Ver.di fordert zusammen mit den rund 1.700 Mitarbeiter:innen (Bereiche Compliance und Kreditbearbeitung) aus Duisburg, Hamm, Halle, Erfurt und Magdeburg der ComTS-Gesellschaften unter anderem einen Mindeststundenlohn von 14 Euro, regelmäßige und transparente Gehaltserhöhungen, ein 13. Monatsgehalt, die Abschaffung von Abruf-Arbeitsverträgen sowie ein Energiegeld in Höhe von zwei Mal 1.500 Euro für die Jahre 2022 und 2023 zum Ausgleich der aktuellen Preissteigerungen im Energiebereich. Güngör führt weiter aus: „Die Commerzbank hat im zweiten Quartal 2022 einen Überschuss von 470 Millionen Euro erwirtschaftet. Sich jetzt nicht mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten von ComTS an einen Tisch zu setzen und die Tarifverhandlungen aufzunehmen, gleicht einem schlechten Scherz“, sagt Güngör.

Laut der WSI-Studie „Tarifverträge und Tarifflucht in Thüringen“ und dem IAB-Betriebspanel 2022 ist die Tarifbindung von Betrieben und Beschäftigten seit längerer Zeit nicht nur in Thüringen, sondern bundesweit rückläufig. Zudem erwies sich der Anstieg der Tarifbindung im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen in den vergangenen Jahren als nicht stabil. „Politik muss wirksame Maßnahmen ergreifen, damit sich diese Entwicklungen nicht weiter fortsetzen. Die Tarifbindung in Thüringen ist eine der niedrigsten in ganz Deutschland. Das hat Konsequenzen, denn so verdienen Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Betrieben im Schnitt 23 Prozent weniger als in Betrieben mit Tarifvertrag. Thüringen muss weg vom Image des Niedriglohnlands, um Gute Arbeit in den Betrieben und Unternehmen durchzusetzen“, führt die LINKE-Abgeordnete aus.