Vielfalt in der Arbeitswelt – eine Bereicherung für Unternehmen

Anlässlich des Tages der Vielfalt am 31. Mai erklärt Karola Stange, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und behindertenpolitische Sprecherin: „Vor zehn Jahren hat die ‚Charta der Vielfalt‘ den Tag der Diversität ins Leben gerufen, um die Vielfalt in der Arbeitswelt zu fördern. Wenn wir heute einen Blick auf den Arbeitsmarkt werfen, ist auch nach zehn Jahren immer noch bitter nötig, auf mehr Vielfalt in den Betrieben und Unternehmen hinzuwirken.“

„Offensichtlich gibt es eine Hemmschwelle in den Unternehmen, wenn es darum geht, Menschen mit einer Schwerbehinderung einzustellen“, konstatiert Stange. Eine Datenanalyse der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass von 4.686 Thüringer Unternehmen, die per Gesetz dazu verpflichtet sind, Menschen mit Schwerbehinderung zu beschäftigen, 2.650 Unternehmen dem nicht nachkommen, sondern lieber eine Ausgleichszahlung leisten.

„Häufig handelt es sich um gleich qualifizierte oder besser qualifizierte Personen, die aber dennoch nicht für Unternehmen in Frage kommen. Scheinbar gibt es Ängste, die Arbeitgeber:innen dazu veranlassen, eher eine Ausgleichsabgabe zu leisten“, so Stange, die darauf hinweist, dass es finanzielle Unterstützung für die Einstellung von Menschen mit Behinderung gibt, wie zum Beispiel das Budget für Arbeit. „Menschen mit Behinderung zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen, dazu können auch Unternehmen ihren Beitrag leisten“, unterstreicht die Abgeordnete.

Auch die arbeitsmarkt- und gewerkschaftspolitische Sprecherin, Lena Saniye Güngör, schließt sich dem an und ergänzt mit Blick auf die Fachkräftesituation in Thüringen: „Wir haben in Thüringen schon heute, bestärkt durch den demografischen Wandel, mit einem erheblichen Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Diesem Fachkräftemangel kann nur durch eine diverse Mitarbeiter:innenlandschaft begegnet werden. Neben Menschen mit Behinderung bezieht sich die Charta der Vielfalt auch auf die Dimensionen soziale Herkunft, Alter, ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung und Religion. „Vielfalt erweckt neue Ideen und Perspektiven und fördert ein zukunftssicheres Thüringen“, so die Abgeordnete.

Güngör verweist auf das neue Förderprogramm des Arbeits- und Sozialministeriums für die Anwerbung von Pflege-Auszubildenden aus dem Ausland. Das Programm unterstützt Pflegeeinrichtungen mit 4.000 Euro pro Ausbildungsplatz. Geld, welches u. a. zur Vorbereitung, z. B. für Sprachkurse, vorgesehen ist. Noch mehr solcher Anreize wünscht sich die Abgeordnete. 

Stange und Güngör sind sich sicher: „Den Unternehmen müssen Ängste genommen werden. Unsicherheiten und auch Vorurteile müssen angegangen werden. Vielfalt ist eine Bereicherung und kein Hindernis.“