Homeoffice-Pauschale, Entlastung für wen?

Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass die Große Koalition auf Bundesebene eine Entlastung für alle plant, die aufgrund der Corona-Pandemie viel von zu Hause arbeiten. Es heißt, die Finanzpolitiker von Union und SPD haben sich auf die Einführung einer Steuerpauschale von 5 Euro pro Tag am heimischen Arbeitsplatz verständigt, die bei höchstens 600 Euro im Jahr gedeckelt sein soll. Das entspräche 120 Arbeitstagen, wobei die Anzahl der Tage ebenso diskutiert wird, wie die Verrechnung zum Arbeitnehmerpauschbetrag. 

Lena Saniye Güngör, Sprecherin für Arbeits- und Gewerkschaftspolitik der Linksfraktion im Thüringer Landtag, begrüßt das Vorhaben und betont: „Wenn Unternehmen Strom, Wasser und Mietkosten sparen und Beschäftigte durch mobiles Arbeiten hier erhöhte Ausgaben haben, sollte nicht nur eine staatliche sondern auch eine wirtschaftliche Beteiligung debattiert werden. Im Vordergrund steht für uns als Linke weiterhin die Gestaltung der Arbeitsplätze auch zuhause und die Frage danach, wer diese Möglichkeit überhaupt nutzen konnte und durfte. Für die Beschäftigten, bei denen Home Office eben nicht möglich ist, muss der Infektionsschutz weiterhin oberste Priorität haben. Außerdem unterstütze ich ausdrücklich die Forderung des DGB, dass ein Rechtsanspruch auf Homeoffice für die Beschäftigten dringend nötig ist, damit die Selbstbestimmtheit, Freiwilligkeit und das Recht auf Mitbestimmung für mobiles Arbeiten im Vordergrund steht. Hier braucht es eine Nachbesserung“, betont die Abgeordnete.

Laut einer Studie des DIW vom Mai gaben fast 60 Prozent der Erwerbstätigen im oberen Drittel der Einkommensverteilung an, momentan von zu Hause aus zu arbeiten. Im untersten Einkommensbereich waren es nur 17 Prozent. Bei den mittleren Einkommen fast 30 Prozent. Über alle Erwerbstätigen hinweg berichteten rund 35 Prozent, aktuell teilweise oder vollständig im Homeoffice zu arbeiten.