Zum 1. Mai 2024: Mehr Lohn und mehr Zeit zum Leben
Zum diesjährigen 1. Mai äußern sich der Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Steffen Dittes, und Lena Saniye Güngör, arbeits- und gewerkschaftspolitische Sprecherin, zu der Bedeutung dieses Tages:
„Der 1. Mai wird seit mehr als 130 Jahren als Tag der Arbeiterbewegung begangen. Er wurde durch eine organisierte Arbeiterbewegung erstritten. Auch der diesjährige 1. Mai spiegelt die weiterhin bestehenden Kämpfe der Beschäftigten wider. Die Auswirkungen der globalen Krisen treffen zuerst die von Kriegshandlungen betroffenen Menschen – die Nachwirkungen betreffen jedoch auch die Bürgerinnen und Bürger in Thüringen. Gerade Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen sind von den Folgen der Inflation und steigenden Energiepreisen in einem Übermaß betroffen. Die Bundesregierung hat darauf keine Antworten – sie hält es für wichtiger, eine ideologische Schuldenbremse aufrechtzuerhalten, anstatt Vermögende stärker zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben heranzuziehen. Die massiven Umbrüche in den letzten Jahren und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zeigen, wie zentral gewerkschaftliche Organisation für die Durchsetzung der Interessen der Arbeitenden ist. Solidarität ist das Mittel, der Weg und die Antwort für die Lage der Beschäftigten. Das zeigen die zahlreichen gewerkschaftlichen Tarifauseinandersetzungen des letzten Jahres. Die erfolgreichen Abschlüsse bringen Mut – zeigen sie doch, dass gewerkschaftliche Organisation für mehr Lohn, mehr Zeit und mehr Selbstbestimmung Früchte trägt.“
Lena Saniye Güngör ergänzt: „Eine Erhöhung der Arbeitssouveränität und neue Arbeitszeitmodelle können dabei Lösungen darstellen, um den Beschäftigten einen gerechten Anteil an den Produktionszuwächsen der letzten Jahre zukommen zu lassen. Schließlich ist die Arbeitsproduktivität in Thüringen von 2018 bis 2022 um 17,8 Prozent gestiegen. Die Löhne im gleichen Zeitraum aber nur um 14,4 Prozent. Neue Arbeitszeitmodelle können eine Antwort auf den wachsenden Arbeits- und Fachkräftebedarf sein. Gerade für die Thüringer Unternehmen ergeben sich daraus mitunter klare Standortvorteile. Ein gutes Zeichen einer Aufbruchsstimmung hin zu mehr Arbeitssouveränität stellt dabei die Häufung gewerkschaftlicher Kämpfe in den letzten Jahren dar. Thüringenweit wurden im Jahr 2022 13 Arbeitskämpfe gezählt, was für die Einwohnerzahl im Ländervergleich eine überproportionale Zahl ist. Das ist ein gutes und wichtiges Zeichen, denn noch immer beträgt die Tarifbindung hier nur 45 Prozent. Mit welcher Ausdauer diese Tarifkämpfte bisweilen geführt werden, ist bewundernswert. Im Einzelhandel, dessen Unternehmen gerade in der Covid-19-Pandemie und auch in der Inflationskrise satte Gewinne eingestrichen haben, streiken die Beschäftigten mittlerweile seit dem vergangenen November. Gleichzeitig verzeichnen die Einzelhandelsunternehmer das größte Umsatzplus seit 1994. Es ist eben kein Naturgesetz, dass Gewinne der einen Verluste der anderen sind, sondern sie werden in gewerkschaftlichen Kämpfen ausgehandelt. Und dies sollte auch Unternehmen bewusst sein.“
Auch in diesem Jahr beteiligen sich landesweit Abgeordnete und Mitarbeitende der Fraktion Die Linke an zahlreichen Kundgebungen und Veranstaltungen der Gewerkschaften. Das diesjährige DGB-Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ macht deutlich: Es lohnt sich gemeinsam und solidarisch für mehr Lohn und Zeit zu streiten. Unter anderem sprechen der Ministerpräsident und Landtagsabgeordnete Bodo Ramelow 11 Uhr auf dem Eisenacher Markt und Lena Saniye Güngör auf dem Johannisplatz in Jena ab 10 Uhr.
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