Geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen

Beim aktuellen Prozessauftakt im Fall eines Mannes, der in einer Geraer Straßenbahn seine Frau mit Benzin übergoss und anzündete, erklärte der Angeklagte, das Zerbrechen der gemeinsamen Ehe sei der Auslöser gewesen. Lena Saniye Güngör, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, zeigt sich solidarisch mit der betroffenen Frau und fordert dringende Verbesserungen im Schutz vor geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen: 

„Ohne sie wolle er nicht weiterleben, ohne ihn solle sie kein selbstbestimmtes Leben führen, das sind die Beweggründe des angeklagten Mannes. Der schockierende, versuchte Femizid aus Gera offenbart einmal mehr, dass in unserer Gesellschaft die Selbstbestimmung der Frauen und Mädchen als eine Bedrohung aufgegriffen werden kann. Dieses zutiefst problematische Besitzverständnis ist ein Symptom eines weiterhin stark verbreiteten Verständnisses von Männlichkeit, das davon geprägt ist, Frauen als minderwertig anzusehen, herabzusetzen und als Besitz zu begreifen. Wir haben es hier mit keinem Einzelfall zu tun, sondern einer systematischen Gewalt an Frauen und Mädchen. Es ist deshalb dringend geboten, dass wir endlich weitere politische Maßnahmen ergreifen, die Frauen und Mädchen besser vor geschlechtsspezifischer Gewalt schützen.“ 

Ein entscheidender Baustein hierfür ist, endlich klar zu benennen, dass es Morde und versuchte Morde, wie in dem Fall aus Gotha gibt, die einzig und allein geschehen, weil eine Frau eine Frau ist. Das ist Femizid und so muss es auch bezeichnet werden, so Güngör. 

„Wir müssen das Problem klar als das benennen, was es ist. Auch ist es dringend geboten, mehr Präventionsarbeit zu leisten durch Sensibilisierung, Aufklärung und Schulung sowie die Schutzstrukturen, besonders im ländlichen Raum, auszubauen. Als Linke haben wir seit Monaten schon einen entsprechenden detaillierten Antrag (siehe Anhang) zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt in mehreren Fachausschüssen zur Diskussion. Der Prozessauftakt um den versuchten Femizid in Gera ist noch einmal mehr ein dringender Appell, diesen Antrag schnellstmöglich zu beraten und zu beschließen. Damit auf Worten Taten folgen,“ so Güngör abschließend.